Diese Branchen verursachen die meisten Verkehrsverstöße
Verkehrsverstöße gehören zum Alltag im deutschen Straßenverkehr – unabhängig davon, ob privat oder dienstlich gefahren wird. Doch einige Branchen sind stärker betroffen als andere. Besonders Unternehmen, deren Mitarbeiter regelmäßig dienstlich unterwegs sind, sehen sich mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit konfrontiert, in Verkehrskontrollen zu geraten oder Bußgeldbescheide zu erhalten. Zwar erfasst das Kraftfahrt-Bundesamt keine Verstoßdaten nach Branchenzugehörigkeit, doch lässt sich durch die Art der Tätigkeiten klar erkennen, wer besonders gefährdet ist. Vor allem Zeitdruck, lange Fahrzeiten und häufige Nutzung des Fahrzeugs im urbanen Raum erhöhen das Risiko für bestimmte Gruppen.

Das Wichtigste in Kürze
- Geschwindigkeitsüberschreitungen sind der häufigste Verkehrsverstoß in Deutschland.
- Transport- und Logistikunternehmen sind besonders gefährdet – durch hohe Fahrleistung und Zeitdruck.
- Branchen wie Bau, Handwerk und Lieferdienste weisen ebenfalls ein erhöhtes Risiko auf.
- Regionale Unterschiede zeigen: Brandenburg meldet die meisten Verstöße pro Einwohner.
- Offizielle Statistiken erfassen keine Branchendaten – dennoch lassen sich klare Risikobranchen identifizieren.
Häufigste Verkehrsverstöße in Deutschland
In Deutschland gehören Geschwindigkeitsüberschreitungen seit Jahren zu den Spitzenreitern bei den Verkehrssünden. Im Jahr 2023 wurden laut offiziellen Quellen rund 2,5 Millionen solcher Verstöße registriert. Dazu kommen zahlreiche Handyverstöße, Rotlichtvergehen und Abstandsverletzungen. Diese Delikte führen nicht nur zu Bußgeldern und Punkten in Flensburg, sondern können auch Fahrverbote nach sich ziehen. Besonders für Berufskraftfahrer ist das ein existenzielles Risiko. Die häufige Nutzung von Navigations-Apps, die Bedienung von Bordtechnik oder schlicht Zeitmangel führen oft zu Ablenkung und Fehlverhalten im Straßenverkehr. Gerade für Vielfahrer in dienstlichem Auftrag steigt damit das Risiko deutlich. Verkehrsverstöße sind in Deutschland flächendeckend, doch die Kombination aus Arbeitsdruck und Mobilität verstärkt die Problematik.
Transport- und Logistikbranche besonders gefährdet
Fahrer von Lkw, Bussen oder Taxis sind besonders häufig auf deutschen Straßen unterwegs – und das unter hohem Zeitdruck. Eng getaktete Lieferpläne, enge Ruhezeiten und lange Strecken fördern typische Verstöße wie zu schnelles Fahren oder Unterschreitung des Sicherheitsabstands. Hinzu kommen Probleme bei der Einhaltung gesetzlicher Lenk- und Ruhezeiten. Die Digitalisierung bringt zwar Entlastung durch Telematiksysteme, doch die Realität ist oft von Stress geprägt. Unternehmen in der Logistikbranche sind deshalb gut beraten, ihre Fahrer regelmäßig zu schulen. Auch technische Hilfsmittel wie Geschwindigkeitsassistenten oder automatische Abstandsregler können zur Reduktion von Verstößen beitragen. Dennoch bleibt die Branche einer der Hotspots für verkehrsbedingte Auffälligkeiten.
Handwerk und Baugewerbe: Mobile Einsätze mit Risiko
Auch im Bau und Handwerk sind viele Mitarbeiter regelmäßig auf der Straße – mit Transportern, Anhängern oder Klein-Lkw. Diese Fahrzeuge sind nicht nur größer und schwerer, sondern oft auch mit Werkzeugen oder Baumaterialien beladen. Die Anfahrt zu Baustellen unter Zeitdruck verleitet häufig zu Tempoüberschreitungen. Zudem sind Baustellen meist in urbanen Gebieten, wo Parkflächen rar sind. Das führt zu Improvisationen beim Parken – mit entsprechendem Bußgeldrisiko. Auch Handyverstöße treten auf, wenn beispielsweise während der Fahrt mit Kollegen oder Kunden telefoniert wird. Die Kombination aus Zeitdruck, stressigen Arbeitsbedingungen und hohem Verkehrsaufkommen macht die Branche besonders anfällig.
Liefer- und Kurierdienste unter Dauerstress
Der Onlinehandel boomt – und mit ihm die Zahl der Lieferfahrzeuge. Fahrer von Paketdiensten oder Essenslieferanten stehen unter massivem Zeitdruck. Viele Lieferungen pro Stunde erfordern ein rasches Vorankommen – oft auf Kosten der Verkehrsregeln. Besonders häufig sind Parkverstöße, da der Platz zum Abstellen fehlt oder Kunden auf schnelle Übergaben drängen. Auch Geschwindigkeitsüberschreitungen und Handybenutzung während der Navigation sind an der Tagesordnung. Die Kombination aus hoher Taktung, technischer Abhängigkeit und wechselnden Routen führt zu einem überdurchschnittlich hohen Verstoßrisiko in dieser Branche.
Regionale Unterschiede bei Verkehrsverstößen
Nicht nur die Branche, sondern auch der Wohn- oder Einsatzort beeinflusst das Risiko für Verkehrsdelikte. Besonders auffällig ist Brandenburg: Hier wurden 2022 rund 77 Verkehrsverstöße je 1.000 Einwohner gemeldet – ein Spitzenwert. Über 80 % davon entfielen auf Geschwindigkeitsüberschreitungen. In Berlin sind dagegen Rotlichtverstöße und Handybenutzung besonders verbreitet – nicht zuletzt durch den dichten Stadtverkehr. Süddeutsche Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg melden auffällig viele Abstandsverstöße – insbesondere auf den Autobahnen. Diese regionalen Unterschiede lassen Rückschlüsse auf Verkehrsbedingungen, Kontrollintensität und Fahrverhalten zu.
Was Unternehmen jetzt tun sollten
Firmen mit hoher Verkehrspräsenz sollten präventiv handeln. Schulungen zum verkehrssicheren Verhalten sind essenziell – besonders bei neuen Mitarbeitern oder hohem Fahrerwechsel. Auch technische Ausstattung wie Fahrassistenzsysteme oder Dashcams kann helfen, Verstöße zu dokumentieren und zu vermeiden. Interne Regelwerke und ein aktives Fehlermanagement fördern das Verantwortungsbewusstsein. Unternehmen, die Verstöße offen thematisieren und auf Prävention setzen, vermeiden nicht nur Bußgelder, sondern schützen ihre Reputation und sorgen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
Fazit: Risikobranchen erkennen – Verantwortung übernehmen
Auch ohne branchenspezifische Statistik ist klar: Transport, Bau und Lieferdienste tragen ein überdurchschnittliches Risiko für Verkehrsverstöße. Unternehmen sollten das Thema aktiv angehen. Wer auf Schulung, Technik und klare Regeln setzt, schützt nicht nur seine Mitarbeitenden, sondern auch seinen Fuhrpark und das Unternehmensimage. Verkehrssicherheit beginnt im Alltag – und beim Bewusstsein der Beteiligten.